Grosse Schadenfeuer im 20. Jh.
Im 20. Jahrhundert ereigneten sich in unserem Dorf verschiedene Grossbrände:
In der Nacht auf den 20. Oktober 1928 brannte das Dampfsägewerk der Firma Sacher, Schmid & Cie. AG, an der Mühlegasse (später Forellenzucht Hohler, heute MFH-Überbauung) vollständig nieder. Als die Familie Schmid, welche das Haus auf der gegenüberliegenden Strassenseite bewohnte, um ca. 3 Uhr das Feuer entdeckte, stand das Objekt bereits im Vollbrand. Als die sofort per Sirene alarmierte Feuerwehr um ca. 3 Uhr zwanzig mit 110 Mann anrückte, gab es nicht mehr viel zu retten. Später kamen noch 20 Mann der Feuerwehr Möhlin mit Spritze dazu. Der Totalschaden belief sich auf Fr. 72‘265.-. Die mit der Ermittlung der Brandursache beauftragte Staatswirtschaftsdirektion vermutete Brandstiftung, weil man von der schlechten Vermögenslage der Firma wusste: Es waren nämlich pro 1928 25 Betreibungen und 5 Konkursbegehren anhängig. Weil die Vermutung aber nicht stichhaltig bewiesen werden konnte, musste die erwähnte Schadensumme vom Versicherungsamt ausbezahlt werden.
Am 11. Mai 1945, drei Tage nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, vernichtete während der Nacht ein Grossbrand das Wohnhaus mit Oekonomiegebäude des Otto Freiermuth-Guthauser im Oberdorf (Engelbert’s Otti) vollständig. Die Familie mit 3 kleinen Kindern musste bis zum Wiederaufbau des Gebäudes in einem Nachbarhaus wohnen. Röbi Freiermuth, der älteste Sohn der betroffenen Familie (ehem. Bauamtschef), mag sich noch schwach an diese Nacht erinnern. Die Brandursache konnte nicht ermittelt werden.
Am Karsamstag, den 4. April 1953 brannte die Zimmerei-Werkstatt von Leo Merz-Freiermuth an der Müsgasse vollständig nieder. Rund 100 Mann der Feuerwehr Zeiningen standen einige Stunden im Einsatz und waren hauptsächlich mit dem Schutz der umliegenden Häuser beschäftigt. Unterstützt wurde die Orts-Feuerwehr durch eine Gruppe der Feuerwehr Möhlin mit Motorspritze. Die Brandursache konnte nicht genau ermittelt werden; Brandstiftung wurde ausgeschlossen.
Am 1. August 1964 entwickelte sich um 6 Uhr abends im Oberdorf erneut ein gewaltiger Brand, dem zwei landwirtschaftliche Gebäude und das angebaute Wohnhaus des Joseph Sacher-Thommen zum Opfer fielen. Das Feuer wurde von vier Knaben der Nachbarschaft verursacht, welche mit Zündhölzern in der Nähe von Strohballen spielten. Im Nu stand die bis unters Dach gefüllte Getreidescheune in Flammen. Der frische Westwind trug das Feuer auf die nebenstehende Scheune und die Stallungen über, wo ebenfalls grosse Futtervorräte eingebracht und 38 Stk. Huf- und Klauenvieh eingestellt waren. Die Tiere konnten von den herbeieilenden Nachbarn befreit und gerettet werden, währenddem die meisten Glieder der Familie Sacher noch auf dem Felde beschäftigt waren. Die Feuerwehr musste zuerst einmal die Nachbarhäuser schützen und konnte dann mit Hilfe der Feuerwehren Möhlin, Rheinfelden und Zuzgen nach langem Abwehrkampf den auf das Wohnhaus übergreifenden Brand bezwingen, bevor er noch auf die in gleicher Häuserzeile angebauten weiteren Gebäude überspringen konnte. Das Wohnhaus und ein Grossteil der Fahrhabe wurden zerstört.
Bereits 1967 schlug der „Rote Hahn“ wieder zu. In den frühen Morgenstunden des 5. April entdeckten die ersten Anwohner das Feuer, welches bereits hell aus dem Dach der Scheune des Landwirtschaftsbetriebs von Franz Senn-Wunderlin, im Gässli, loderte. Der Ortsfeuerwehr gelang es, das Feuer innert einer halben Stunde unter Kontrolle zu bringen. Die herbeigerufene Stützpunktfeuerwehr Rheinfelden musste nicht mehr eingreifen. 16 Stk. Rindvieh und einige Kleintiere konnten gerettet werden. Während die Scheune von den Flammen praktisch ganz zerstört wurde, konnte die Wohnung dem Feuer entrissen werden. Der Dachstock des Wohnhauses hingegen war nicht zu retten. Die Wohnung erlitt natürlich schweren Wasserschaden und im oberen Stockwerk waren die Decken teilweise eingestürzt. Mit grosser Sicherheit wurde Brandstiftung angenommen. Allerdings dürfte es sich nicht um eine kriminelle Tat gehandelt haben, sondern eine Folge einer geistigen Umnachtung eines Landarbeiters sein. Als das Haus in Flammen stand, sprang ein seit 6 Jahren bei Familie Senn dienender invalider Landarbeiter – er war taubstumm – aus einer Lucke ca. 3.5 m in die Tiefe, er wies schwere Verbrennungen auf und war von einem Schock befallen. Der Bedauernswerte litt seit einiger Zeit unter Verfolgungswahn. Er war sonst ein sehr zuverlässiger Arbeiter und dürfte das Opfer seines melancholischen Gemütes geworden sein. Die neunköpfige Familie mit den sieben minderjährigen Kindern konnten in einem leerstehenden Bauernhaus beherbergt werden.
Am 6. März 1973, um halb fünf Uhr, brach in dem stattlichen Bauernhaus der Familie Armin Sacher-Wolf ein Feuer aus. Dieses dehnte sich mit Blitzesschnelle über die ganze Liegenschaft aus. Als die Bewohner des Brandes gewahr wurden, stand schon alles in hellen Flammen. Innert kürzester Zeit nach dem Feuerwehralarm waren die ersten Feuerwehrleute auf dem Platze. Nach etwa einer Viertelstunde zeigte die Brandbekämpfung bereits sichtliche Wirkung. Die Stützpunktfeuerwehr Rheinfelden wurde zu Hilfe gerufen und unterstütze die Ortsfeuerwehr mit der Motorspritze. Das Oekonomiegebäude wurde vollständig zerstört, weitgehend auch Mobiliar und Fahrhabe. Die neu renovierte Wohnung hatte durch das Feuer derart Schaden genommen, dass sie nicht mehr benutzt werden konnte. Ein Nachbar hat der hart betroffenen Familie sein Haus vorübergehend als Wohnstätte zur Verfügung gestellt. Die Brandursache konnte nicht genau ermittelt werden Das Vieh wurde in einem anderen Bauernhaus untergebracht.
Im Sommer 1976 brannte das zu diesem Zeitpunkt unbewohnte Wohnhaus/Ferienhaus der Herren M. Diener und F. Marti (vorher Fritz Wunderlin, „Zimberi-Fritz“) am Grieshaldenweg vollständig nieder. Als die Feuerwehr mit dem Kleintanklöschfahrzeug am abgelegenen Brandort eintraf, stand das Holzhaus im Vollbrand. Das Gebiet war damals brandschutztechnisch noch nicht hinreichend erschlossen; bis die Schlauchleitungen zum nächstgelegenen Hydranten verlegt waren, konnte die Wehr nicht mehr viel ausrichten. Die Brandursache wurde nicht abschliessend geklärt, Brandstiftung konnte aber nicht ausgeschlossen werden.
Am 10. August 1976 wurde um ca. 21.30 Uhr Feuer im Scheunenteil des Oekonomiegebäudes von Walter Freiermuth, Winkelgässli, entdeckt. Eine Brandmauer, die sofort eintreffende Hilfe der Feuerwehr Zeiningen, unterstützt von der Stützpunktfeuerwehr Rheinfelden, vermochten ein grösseres Übergreifen des Feuers auf den Wohnteil zu verhindern. Hier entstand nur leichter Wasserschaden, sodass die Räume weiterhin bewohnbar waren. Das Feuer fand in eingelagertem Stroh reiche Nahrung. Im Stall waren nur noch 2 Schweine, einige Kaninchen und Hühner, die alle gerettet werden konnten. Die Schadenhöhe betrug rund Fr. 100‘000.-. Als Brandursache wurde Brandstiftung ermittelt.
In der Nacht vom 26. auf den 27. September 1980 brannte der „alte Dreschschuppen“ (heute Almatech + Kulturschopf) komplett aus. Während die Brandbekämpfungsmittel damals bereits auf einem hohen Stand waren, war dies bei der Alarmierung noch nicht der Fall. Weil die drahtlose Telefonie noch nicht Einzug gehalten hatte, erfolgte dies noch immer durch die Alarmsirene. Ein grosser Teil der Mannschaft konnte deshalb nicht aufgeboten werden, weil der Turnverein an diesem Abend einen grossen Festanlass im Möhliner Waldhaus hatte (was dem damaligen Kommandanten nicht bekannt war) und auch viele andere Korpsmitglieder abwesend waren. Die Feuerwehr konnte sich bei ihrem Eintreffen nur noch auf die Rettung der umliegenden Gebäude beschränken, was ihr - trotz stark reduziertem Bestand und der Hilfe von ehemaligen Korpsangehörigen - aber recht gut gelang.
- Am Gebäude entstand ein Sachschaden von 100‘000 Franken, hinzu kamen Schäden an Geräten und Maschinen, die mit 150‘000 Franken zu Buche schlugen. Die Brandursache konnte nicht eindeutig nachgewiesen werden; Brandstiftung wurde aber nicht ausgeschlossen.