Auseinandersetzungen um Buschwirtschafts- und Tavernenrechte
Aufgrund lokaler Bedürfnisse und einer teilweise unklaren Rechtslage entstanden während der französischen Besatzungszeit in unserer Gegend zahlreiche neue Gaststätten. Damit waren in verschiedenen Gemeinden die Konflikte zwischen den Besitzern bestehender und neu eröffneter Lokale bereits vorgezeichnet. Sowohl während der Amtszeit Sebastian Fahrländers als auch unter dem Präsidium Johann Karl Fetzers sah sich die fricktalische Verwaltungskammer deshalb mit einer Fülle unterschiedlich begründeter Anträge konfrontiert. Einige Wirte, die seit längerer Zeit mit obrigkeitlicher Zustimmung tätig waren, suchten bei den Behörden um Unterstützung gegen die Inhaber der neu entstandenen Gaststuben nach. Die Beklagten bemühten sich dann, ihre Buschwirtschaften durch eine entsprechende Bewilligung nachträglich zu legitimieren oder die bereits bestehende Berechtigung zum Eigengewächsausschank in ein weiter reichendes Tavernenrecht umzuwandeln. Im Hinblick auf die drohende Einquartierung französischer Offiziere hatten einzelne Wirte die Schilder ihrer Gasthäuser entfernt und den Betrieb eingestellt. – In Zeiningen wurde aus diesem Grund im Pfarrhaus „von Seiten der Gemeinde“ eine Gaststätte eingerichtet. Den Ausschank übernahm kurzfristig Sabastian Sacher (er amtete ab 1791 auch einige Zeit als Lehrer in Zeiningen, Anm. Zeguhe), der noch über einen grösseren Weinbestand verfügte und in der Folge „nebst Militär auch alle Bürger, die es von Nöthen hatten, mit oder ohne Gelt, mit Wein, Brantenwein und Bier bediente.“ Ob der neue Wirt tatsächlich so grosszügig war und auch Bestellungen armer Gäste entgegennahm, lässt sich aus den erhaltenen Quellen nicht mehr erheben.
Diese Schilderung ist Teil einer Ende Juli 1802 bei der Verwaltungskammer eingereichten Bittschrift, die eine breite Aufzählung der Verdienste Sachers enthält. Die 94 unterzeichnenden Bürger unterstrichen damit das Begehren, dem neuen Wirt aufgrund seines „Wohlverhaltens (….) ein Recht zur Wirtschaft zu erteilen.“(Quelle: E-Periodica)