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Die Bannbereisung, 1962

1962

Zeiningen kennt seit vielen Jahren den Brauch, in einem Turnus von 4 Jahren jeweils am 1. Mai mit der Bevölkerung den Gemeindebann (in der neueren Zeit einen Teil davon) zu umwandern.

Zur Zeininger Bannbereisung vom 1. Mai 1962 stiessen wir auf eine „Glosse“ im Badener Tagblatt, wo der „Barrierewärter“ folgendes meinte: „Im Silva - Buch «Aus unserm Wald» ist bei „Waldmeister“ folgendes zu lesen: In dem Dorfe, in dem ich aufwuchs, mussten die Schulkinder im Monat Mai jeweilen Blüten des Waldmeisters sammeln und dem Gemeindeammann abliefern. Dieser liess die Blüten im Dorfwirtshaus in alten Weisswein mit Zucker stellen und sodann den „Maitrank“ am nächsten Sonntag in Kessel und Tansen (Gefäss, das auf dem Rücken getragen wird) abfüllen. Hierauf schritten die Mannen des Dorfes in Begleitung der Jungburschen die Grenze der Gemeinde ab. Bei jedem Markstein wurde Halt gemacht und der köstliche Trank in Gläsern kredenzt. Die junge Generation sollte so die Bannmeile des Dorfes kennenlernen und sich die Lage der wichtigsten Grenzsteine genau merken. - Wer jammert da, dass schöne, alte Bräuche der Hetze des modernen Lebens zum Opfer fallen? Hört, wie die Zeininger den 1. Mai 1962 begingen: Über 100 Einwohner, dazu die 5. bis 8. Klasse, nahmen eine ganztägige Bannbereisung unter die Füsse. Beim Grenzstein, wo Möhlin, Wallbach und Zeiningen zusammenstossen (Vier Linden) liessen die Schüler ein frohes Lied erschallen, und der Ammann prichtete Interessantes über Land und Leute seiner Gemeinde. Auf der Anhöhe (beim Rötihof) wurde ein Feuer angezündet und das Mittagessen, bestehend aus Schüblig, Brot und öppis z’Trinke, serviert. Beim Zobig – auch das gab es (beim Alpenzeiger, unterhalb Sonnenberg) – erzählte der Lehrer aus der Geschichte des Dorfes und des Fricktals, die Männerchörler, soweit sie (noch) dabei waren, sangen „Wer hat dich, du schöner Wald“, und die Buben massen ihre Kräfte bei Wettrennen und Ringkampf. Gegen Abend kehrte man in froher Stimmung ins Dorf zurück, wo sich der zweite Teil der Bannbereisung noch ordentlich in die Länge gezogen haben soll.- 1. Mai 1962? – Da sah ich wegen des ununterbrochenen Autokolonnen-Vorhanges kaum einmal auf die andere Strassenseite!“

Drei Zeguhe-Mitglieder mögen sich noch an diese Zeit und die damalige Bannbereisung erinnern.

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