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Die Rückkehr Napoleons und sein Ende

1815
Trotz aller Schwierigkeiten gelang es Napoleon, eine gut ausgerüstete Armee von 125`000 erfahrenen Soldaten auszuheben. Er liess eine provisorische Regierung unter Marschall Davout in Paris zurück und marschierte gegen die Allianz. Wie gewohnt plante Bonaparte, die Gegner nacheinander zu schlagen.
Anfangs gelang es ihm, bei Charleroi einen Keil zwischen die britische Armee unter Welling-ton und die preussischen Truppen unter Blücher zu treiben. Am 16. Juni schlug er die Verbündeten in der Schlacht bei Quatre-Bras und der Schlacht bei Ligny.
Am 18. Juni 1815 griff Napoleon die alliierte Armee von Wellington nahe dem belgischen Ort Waterloo an. Wellington gelang es, die günstige Stellung gegen alle französischen Angriffe im Wesentlichen zu halten. Die preussischen Truppen unter Marschall Blücher trafen rechtzeitig ein und Napoleon wurde geschlagen.
Das Ende dieser Schlacht bedeutete faktisch das Ende der „Herrschaft der hundert Tage“. Bei seiner Rückkehr nach Paris trat Napoleon am 22. Juni 1815 zurück, nachdem er bei Parlament und ehemaligen Getreuen jegliche Unterstützung verloren hatte. Weder die Hoffnung auf eine Emigration nach Amerika noch auf politisches Asyl in Grossbritannien erfüllte sich, stattdessen wurde Napoleon auf Beschluss der Alliierten nach St. Helena im Südatlantik verbannt. Am 15. Juli ging der ehemalige Kaiser mit seinen Begleitern an Bord der HMS Bellerophon, die ihn nach Plymouth bringen sollte. Dort bestieg er wiederum die HMS Northumberland mit Kurs auf St. Helena.

Ein namentlich nicht bekannter Chronist schildert diese auch Zeiningen beeinflussenden Ereignisse wie folgt: „Im Frühjahr erregte sich wieder in Frankreich ein allgemeiner Aufruhr, Napoleon schwang sich mit Hilfe seiner Anhänger wieder empor, gewann einen starken Anhang von französischem Militär, der neue König begab sich in die Flucht in Sicherheit, welche Empörung wiederum in ganz Europa, einen neuen Kriegsaufrufe verursachte. Auf diese Empörung brechen nicht nur die vorigen Alliierten, sondern die sämtlichen europäischen hohen Mächte, wie auch die vereinigte Helvetische Republik gegen Frankreich auf, zogen ihre Kriegsmächte gegen die Grenzen des Landes Frankreich, wobei auch die Schweiz ihren ganzen Militärstand aufforderte und um die französische Grenze, um dieselbe zu bewachen, beorderte. Österreichische Truppen, vereinbart mit dem grossherzoglich badischen Militärstand, zogen auf dem rechten Rheinufer gegen Frankreich, und zwar so zahlreich, dass sie von den dortseitigen Ortschaften nicht gänzlich bequartirt werden konnten, sondern mehrere Lager aufschlagen, und in denselben sich aufhalten mussten. Den 18. Juni zogen diese Truppen, nachdem sie die geschlagenen Schiffbrücken nicht gebrauchen konnten, über die Basler Rheinbrücke über den Rhein und so bei Basel und durch Basel ungehindert die Festung Hüningen vorbei, durch das Elsass nach Frankreich. Dieses Ein- und Nachrücken, dauerte durch mehrere Tage, wobei auch unsere Landstrasse sehr bemarschiert und befahren wurde, jedoch erhielt hierbei Zeiningen keine, und auch andere an der Landstrasse gelegene Ortschaften wenig Einquartierung. – Bis Ende Herbstmonat, wurde Frankreich vollständig besiegt, Napoleon mit seinem Anhang wieder von Regierung und Stellen entsetzt, dem neuen König wieder das Reichsregent eingeräumt, und so mit Anfang Weinmonat die meisten Schweizertruppen entlassen. Auch Mitte dieses Monats zog das meiste oestr. k. k. Majestät, Kaiser von Oestreich durch starke Einquartierung der jenseitigen Rheingegend wieder zurück. Auf den 10. des Monats besuchten s. k.k. Majestät, Kaiser von Oestreich, die Festung Hüningen, wobei die Schleifung dieser Festungswache beschlossen, und alsogleich vollzogen wurde.“
Für Zeiningen hatte der Durchzug von 1815 u. a. die Folge, dass erst Ende Juli „geheut“ werden konnte.
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