Maul- und Klauenseuche
Im Jahre 1939 brach in Zeiningen erneut eine Maul- und Klauenseuche aus, welcher eine grosse Anzahl Grossvieh zum Opfer fiel. Die Sachverständigen gingen davon aus, dass die Seuche von auswärts eingeschleppt wurde. In einem Stall waren Dienstboten beschäftig, die einige Zeit zuvor in einer von der Viehkrankheit verseuchten Gegend gearbeitet hatten. Bevor die Krankheit an den verseuchten Tieren zu erkennen war, ging ein betroffener Landwirt mit einer Kuh zum Stier. In dessen Stall verkehrten auch verschiedene Nachbarsleute, so dass in zweierlei Richtung die Gefahr der Verschleppung bestand. Zudem nahm der Besitzer der von der Seuche zuerst betroffenen Tiere im Dorf die Stellung einer „Kuhhebamme“ ein, d. h. er wurde von jungen Bauern gerne zu Hilfe gerufen, wenn ein Kalb zur Welt kommen sollte. In seiner Eigenschaft als „Geburtshelfer“ kam dieser Landwirt in letzter Zeit mit mehreren Klauentieren in Berührung, sodass auch dadurch eine grosse Verschleppungsgefahr bestand. Unglücklicherweise ist unmittelbar bevor die Seuche festgestellt wurde, ein Metzger aus Basel ins Dorf gekommen und hat sich in mehreren Ställen aufgehalten. Er besuchte solche auch in aargauischen und basellandschaftlichen Nachbargemeinden, sodass sich die Seuchenpolizeiorgane genötigt sahen, in allen diesen Ställen den „Stallbann“ zu verhängen. Die verantwortlichen Amtsstellen sahen sich veranlasst, für Zeiningen scharfe Massnahmen zu ergreifen: Die Schule und die Kirche wurden vorübergehend geschlossen und über alle landwirtschaftlichen Güter, deren Besitzer direkten oder indirekten Verkehr mit den bis zu diesem Zeitpunkt gemeldeten verseuchten Ställen hatten, wurde ebenfalls der „Stallbann“ verhängt. Wehrpflichtige aus Zeiningen, die hätten einrücken müssen, wurden mit Erlaubnis des Militärdepartements im Dorf zurückgehalten und Zeiningen, das Kantonnementsort hätte werden sollen, musste vorerst auf militärischen Besuch verzichten (Quelle: Gemeinderachiv). Siehe auch Bericht im Schäsli 2020.