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Poliomyelitis (Kinderlähmung), 1946 - 1954

1946

Bei der letzten grossen Poliomyelitis-Epidemie in der Schweiz ist auch die Gemeinde Zeiningen getroffen worden. 1954, auf dem Höhepunkt der Krankheit - ein Jahr vor der Nachricht, dass ein wirksamer Impfstoff gegen das Virus gefunden wurde - zählte man hierzulande 1628 Fälle. In Zeiningen erkrankten in der Zeit von 1946 bis 1953 viele Kinder, davon 8 so schwer, dass sie teilweise lebenslange Lähmungen aufwiesen, welche ein Fortbewegen nur mit Beinschienen und Stöcken ermöglichten. Am 18. August 1950 verfügte das Bezirksamt Rheinfelden, dass in den Gemeinden Zeiningen, Zuzgen, Hellikon und Wegenstetten das Hausieren und jede Reisenden-Tätigkeit (Klein. und Grosshandelsreisende) bis auf weiteres untersagt ist. Im November 1952, nachdem in Zeiningen erneut 7 Fälle von Kinderlähmung aufgetreten waren, verfügte die Direktion des Gesundheitswesens des Kantons Aargau erneut ein Verbot für das Hausieren und jegliche Reisenden-Tätigkeit in Zeiningen. Der Gemeinderat beschloss an der Sitzung vom 2. Dezember 1952 auf Weisung des Bezirksarztes - in Abwesenheit des Gemeindeammanns (wegen Hausbann, weil Kinderlähmung seines Sohnes vermutet wurde) - die folgenden Vorsorgemassnahmen:

  • Schliessung sämtlicher Schulen (14 Tage)
  • Alle Kinder sollen in den Familien zurückbehalten werden, keinesfalls auf Strassen oder Spielplätzen sich ansammeln
  • Der Besuch von Gottesdiensten ist für die Kinder bis auf weiteres untersagt.

(Siehe auch Bericht Zeininger Schäsli 2020)

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