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Ein Student beschreibt seine Heimatgemeinde

1913

Johann Freiermuth, Sohn von Otto Freiermuth und Bruder des ehemaligen Gemeindekas­siers Otto Freiermuth jun. (Gmeischaffners), war 1913 Student am Lehrerseminar in Zug. In einem Aufsatzheft beschrieb er seinen Heimatort Zeiningen wie folgt:

„Im lieblichen Fricktal drunten, da, wo der Möhlinbach sich hinschlängelt, liegt Zeiningen, mein Heimatort. Es ist ein ziemlich grosses Dorf und zählt ungefähr tausend Einwohner. Die­se sind meistens Bauern. Ein kleiner Teil sucht auch sein Brot zu verdienen in der im Dorfe stehenden Uhrensteinschleiferei; doch nimmt die Zahl der Arbeiter immer mehr ab, weil der Verdienst immer geringer wird. Etliche suchen auch ihren Lebensunterhalt zu gewinnen in der nahen Fabrikstadt Badisch Rheinfelden. Begreiflicherweise hat es in einem Bauerndorf keine so schönen Häuser wie in einer Stadt. Das ist auch in Zeiningen so. Das schönste Gebäude ist die Kirche, deren Inneres vor kurzer Zeit erneuert wurde. Ein schöner Bau ist auch das Schulhaus. Es wurde vor etwa 50 Jahren erbaut (im Jahre 1864). Sonst hat es gerade keine ausserordentlichen Gebäude; alles sind Bauernhäuser. Vor Zeiten war da auch einmal ein Schloss, von dem aber jetzt nichts mehr zu sehen ist. Ums Jahr 1675 wurde das Dorf schrecklich verwüstet durch die mord- und raubsüchtigen Schweden. Das einzige Verkehrsmittel ist die Post. Man hat auch schon eine elektrische Strassenbahn durch das Möhlintal bauen wollen; doch wurde der Plan nicht aus­geführt. Ich liebe meinen Heimatort. Nirgends, auch in der schönsten Stadt, gefällt es mir besser als da. Nie werde ich ihn vergessen.“

Mein Heimatort
1.Seite des Aufsatzes von Johann Freiermuth

 

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